Jahr | Besitzer | Pächter | Geschehnisse |
14. Jh. | Kloster Grünhain | unbekannt | Pächter unbekannt, da die schriftl. Unterlagen des Garschützer Klosterhofes beim Brand des Altenburger Amtshauses 1725 vernichtet worden |
1528 | "Munchhof Gardschütz" | ||
1533/44 | Rittergutsbesitzer von Weißbach | ||
1548 | Bauern der zwei Bauernhöfe; Jacob Khol & Blesingk Koler | ||
Anfang 16. Jh. | Hans Müller, Blasius Zimmermann | Valten Liebnigk mit Frau und sieben Kindern | |
1597 | Michael Köhler, Georg Köhler, Friedrich Ziegner | Hans Hietscheld | |
1631 | Aus dem Saaraer Kirchenboten: "Thomas, ein Mühlknappe, wird todkrank vor der Mühl da selbst auf einen Karn gebracht, stirbt bald und wird auf Befehl des Superinendenten mit christlichen Ceremonien begraben den 28. Februar." | ||
1651 | Friedrich Ziegner | Hans Hietscheld, Jacob Köhler (?) | |
1684 | "Der Mühlknappe Georg Tillemann, Sohn des verstorbenes Samuel Tillemann aus Untzschen, war beim Abbrechen eines Uferstückes zwischen Brauhaus und kleinem Wehr mit ins Wasser gefallen und jämmerlich ertrunken. Tags drauf hatte ihn der Fischer gefunden und aus dem Wasser gezogen. Beerdigt wurde er am 19. März mit einer Leichenpredigt. | ||
1699/1733 | Michael Köhler | Andreas Lorentz, Hanns Müller | |
1742 | Hanns Winkler, Georg Köhler | ||
1756 | Michael Heincke, Michael Köhler | bis Aug. J. Otto, dann EM der Chemnitzmühle in Schmölln | |
1766 | Am 3. Juli ertrank die Kleinmagd aus dem Köhlerschen Bauerngut im Mühlgraben. | ||
1771 | 29. Mai und 29. Juni Hochwasser | ||
1800 | Georg Dietzmann | ||
1810 | Meister Johann Christian Naumann aus Altenburg | ||
1826 | Johann Carl Friedrich Wiede | ||
1833 | Johann Heinke | ||
1835 | Johann Carl Friedrich Wiede | ||
1837 | Christian Friedrich Wiede | ||
1841 | Gottlieb Geyer aus Starkenberg | ||
1867 | Anna verw. Heinke | ||
1884 | August Zeißig | ||
1887 | Gebrüder Franz Hermann und Gustav Richard Funke | 26.11. offentl. Pachtausschreiben | |
1889 | Austausch des aus drei oberschlägigen und einem unterschlägigen Wasserrad bestehende Triebwerk mit einer Wasserturbine, die erste im Altenburger Kreis. Diese war einen offene regulierbare Axialturbine mit 36 Umdrehungen pro Minute, die bei dem wie bei der alten Anlage unverändertem Gefälle von 2,15 m 29 PS an Nutzeffekt erbringt. | ||
1894 | 26.07. Gustav Richard Funke Alleinbesitzer | Frank Hermann Funke wird Mühlenbesitzer in Paditz | |
1922 | 9.8. Alfred Funke | ||
1924 | Fernsprecher über das Amt Altenburg mit der Nummer 2496 | ||
1928 | 12.10. Kreissparkasse Altenburg | ||
1929 | 19.6. Max und Otilie Jülisch zu gleichen Teilen | ||
1929 | Aufstockung des Mühlgebäudes für neue Plansichteranlage (siehe Bild) | ||
1933 | 25.7. Willy Freitag | ||
1948/60er | halbstaatlich | ||
1951 | Hochwasser | ||
1972 | verstaatlicht (Kombinat Leipzig, Mühlenwerke Saara) | ||
1977 | Betriebsteil Saara | ||
1.7.1990 | Mathias Kertscher (Enkel von Willy Freitag) | ||
1.9.1995 | Hochwasser | ||
Aug. 2002 | Hochwasser | ||
Juni 2013 | Hochwasser |
Am 16.11.1929 stellte Max Jülisch ein Bauerlaubnisgesuch zu einem Aufbau für eine neue Plansichteranlage. Der Aufbau soll im Spitzboden erfolgen, wo die alte Sichterei steht. Der Aufbau erfolgte durch das Gardschützer Baugeschäft Karl Schlevoigt.
Am 25. Juli 1933 wird der Kauf durch Willy Freitag aktenkundig. Der neue Besitzer galt als Tüftler. Verkaufte er doch das Patent für eine elektrische Kaffeemaschine, um den Mühlenkaufpreis an den Vorgänger Max Jülisch entrichten zu können. Willy Freitag baute eine Alarmanlage in die Mühle ein, die eventuelle Pannen oder den leer laufenden Schrotgang zu jeder Tageszeit meldete. Aus einer 3-Tonnen-Mühle entwickelte er bis zum 2. Weltkrieg eine 10-Tonnen-Mühle. 1934 erweiterte Freitag die Plansichteranlage. 1937 wurden erhebliche Baumaßnahmen am Wohnbereich und an einem Teil der Mühle durchgeführt. Diese Umbauarbeiten prägten maßgeblich das heutige Antlitz der Gardschützer Mühle.
Der 1940 geplante Anbau eines Heizraumes mit Schornstein und einer Warmwasserheizungsanlage der Firma F.W. Meyner, Altenburg, kam trotz Erlaubnisschein nicht zur Durchführung. Gründe werden nicht genannt. Durch den Dachdeckermeister Ernst Bauer, Lehndorf, lässt Freitag im Jahre 1944 die Südseite des Getreidesilos neu eindecken.
Eine Rekonstruktion der Mühle erfolgte im Jahr 1950, wobei das Mühlengebäude wie auch das Silo die heutige Gestalt erhielten. In den 60er Jahren wurde die Mühle halbstaatlich geführt, 1972 ganz verstaatlicht. Sie gehörte zum Leipziger Kombinat. 1977 erfolgte dann der Zusammenschluss mit den Mühlenwerken Saara.
Durch die Verstaatlichung wurde die nächste Mühlenbesitzergeneration in der Gestalt von Kurt Kertscher übergangen. Dieser hatte die Tochter Willy Freitags, Gertraud, geheiratet und hätte als Schwiegersohn die Mühle übernehmen können. Das sollte jedoch erst dem Enkel Freitags, Mathias Kertscher, vergönnt sein. Dieser arbeitete nach seiner Müllerlehre seit Beginn der 70er Jahre in der Gardschützer Mühle, wurde hier Brigadier. Die politische Wende in der ehem. DDR betraf natürlich auch das Mühlenwesen, sodass sich Mathias Kertscher mit Wirkung vom 1.Juli 1990 im früheren Familienbetrieb selbständig machte. Die ältere Mühlentechnik musste nun, um die Mühlenwerke marktwirtschaftlichen Anforderungen anzupassen, einer neuen Technikgeneration weichen. 1993 wurde die Inneneinrichtung der Mühle auf den neusten Stand der Technik gebracht. Ende der 90er Jahre bekam das Gebäude einen neuen Farbanstrich.
Quelle: "Mühlengeschichten im Altenburgischen Osterland"; Isolde & Karl-Heinz Gehlauf