Mühlenwerke Gardschütz

Mühle

Die Räder der ca. 600 Jahre alten Mühle, die als Klostermühle des Klosters Grünhain erbaut wurde, drehen sich im Altenburger Land direkt an der B 93 zwischen Mockern und Lehndorf.

Die heutige Inneneinrichtung, wurde Anfang der 90er Jahre auf den neuesten Stand der Technik gebracht. In der kombinierten Mühle werden zwei Sorten Getreide vermahlen. Roggen und Weizen.

Die Mühle läuft, zum Teil, mit Eigenenergie, die von einem Generator mit einer Leistung von 45kW erzeugt wird. Dieser wird von 2 Turbinen angetrieben.

Es werden bis zu 40t Mehl in 24 Stunden produziert. Die Müller in Gardschütz legen ein großes Augenmerk auf schonende Reinigung, moderne Vermahlung und ausschließlich auf Vermahlung von Getreide aus kontrollierten Anbau.

 

Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2000

 

Verpackungseinheiten:
Lose mit Tankzug | 1 kg | 5 kg | 10 kg | 25 kg | 50 kg | 60 kg Stoffsäcke

Mühle Gardschütz

Historie

JahrBesitzerPächterGeschehnisse
14. Jh.Kloster GrünhainunbekanntPächter unbekannt, da die schriftl. Unterlagen des Garschützer Klosterhofes beim Brand des Altenburger Amtshauses 1725 vernichtet worden
1528  "Munchhof Gardschütz"
1533/44Rittergutsbesitzer von Weißbach  
1548Bauern der zwei Bauernhöfe; Jacob Khol & Blesingk Koler  
Anfang 16. Jh.Hans Müller, Blasius ZimmermannValten Liebnigk mit Frau und sieben Kindern 
1597Michael Köhler, Georg Köhler, Friedrich ZiegnerHans Hietscheld 
1631  Aus dem Saaraer Kirchenboten: "Thomas, ein Mühlknappe, wird todkrank vor der Mühl da selbst auf einen Karn gebracht, stirbt bald und wird auf Befehl des Superinendenten mit christlichen Ceremonien begraben den 28. Februar."
1651Friedrich ZiegnerHans Hietscheld, Jacob Köhler (?) 
1684  "Der Mühlknappe Georg Tillemann, Sohn des verstorbenes Samuel Tillemann aus Untzschen, war beim Abbrechen eines Uferstückes zwischen Brauhaus und kleinem Wehr mit ins Wasser gefallen und jämmerlich ertrunken. Tags drauf hatte ihn der Fischer gefunden und aus dem Wasser gezogen. Beerdigt wurde er am 19. März mit einer Leichenpredigt.
1699/1733Michael KöhlerAndreas Lorentz, Hanns Müller 
1742Hanns Winkler, Georg Köhler  
1756Michael Heincke, Michael Köhlerbis Aug. J. Otto, dann EM der Chemnitzmühle in Schmölln 
1766  Am 3. Juli ertrank die Kleinmagd aus dem Köhlerschen Bauerngut im Mühlgraben.
1771  29. Mai und 29. Juni Hochwasser
1800Georg Dietzmann  
1810 Meister Johann Christian Naumann aus Altenburg 
1826 Johann Carl Friedrich Wiede 
1833Johann Heinke  
1835 Johann Carl Friedrich Wiede 
1837 Christian Friedrich Wiede 
1841 Gottlieb Geyer aus Starkenberg 
1867Anna verw. Heinke  
1884 August Zeißig 
1887 Gebrüder Franz Hermann und Gustav Richard Funke26.11. offentl. Pachtausschreiben
1889  Austausch des aus drei oberschlägigen und einem unterschlägigen Wasserrad bestehende Triebwerk mit einer Wasserturbine, die erste im Altenburger Kreis. Diese war einen offene regulierbare Axialturbine mit 36 Umdrehungen pro Minute, die bei dem wie bei der alten Anlage unverändertem Gefälle von 2,15 m 29 PS an Nutzeffekt erbringt.
189426.07. Gustav Richard Funke Alleinbesitzer Frank Hermann Funke wird Mühlenbesitzer in Paditz
19229.8. Alfred Funke  
1924  Fernsprecher über das Amt Altenburg mit der Nummer 2496
192812.10. Kreissparkasse Altenburg  
192919.6. Max und Otilie Jülisch zu gleichen Teilen  
1929  Aufstockung des Mühlgebäudes für neue Plansichteranlage (siehe Bild)
193325.7. Willy Freitag  
1948/60erhalbstaatlich  
1951  Hochwasser
1972verstaatlicht (Kombinat Leipzig, Mühlenwerke Saara)  
1977Betriebsteil Saara  
1.7.1990Mathias Kertscher (Enkel von Willy Freitag)  
1.9.1995  Hochwasser
Aug. 2002  Hochwasser
Juni 2013  Hochwasser

 

Die Mühle in den Jahren 1928 bis heute

 

Am 16.11.1929 stellte Max Jülisch ein Bauerlaubnisgesuch zu einem Aufbau für eine neue Plansichteranlage. Der Aufbau soll im Spitzboden erfolgen, wo die alte Sichterei steht. Der Aufbau erfolgte durch das Gardschützer Baugeschäft Karl Schlevoigt.

Am 25. Juli 1933 wird der Kauf durch Willy Freitag aktenkundig. Der neue Besitzer galt als Tüftler. Verkaufte er doch das Patent für eine elektrische Kaffeemaschine, um den Mühlenkaufpreis an den Vorgänger Max Jülisch entrichten zu können. Willy Freitag baute eine Alarmanlage in die Mühle ein, die eventuelle Pannen oder den leer laufenden Schrotgang zu jeder Tageszeit meldete. Aus einer 3-Tonnen-Mühle entwickelte er bis zum 2. Weltkrieg eine 10-Tonnen-Mühle. 1934 erweiterte Freitag die Plansichteranlage. 1937 wurden erhebliche Baumaßnahmen am Wohnbereich und an einem Teil der Mühle durchgeführt. Diese Umbauarbeiten prägten maßgeblich das heutige Antlitz der Gardschützer Mühle.

 

Der 1940 geplante Anbau eines Heizraumes mit Schornstein und einer Warmwasserheizungsanlage der Firma F.W. Meyner, Altenburg, kam trotz Erlaubnisschein nicht zur Durchführung. Gründe werden nicht genannt. Durch den Dachdeckermeister Ernst Bauer, Lehndorf, lässt Freitag im Jahre 1944 die Südseite des Getreidesilos neu eindecken.

 

Eine Rekonstruktion der Mühle erfolgte im Jahr 1950, wobei das Mühlengebäude wie auch das Silo die heutige Gestalt erhielten. In den 60er Jahren wurde die Mühle halbstaatlich geführt, 1972 ganz verstaatlicht. Sie gehörte zum Leipziger Kombinat. 1977 erfolgte dann der Zusammenschluss mit den Mühlenwerken Saara.

 

Durch die Verstaatlichung wurde die nächste Mühlenbesitzergeneration in der Gestalt von Kurt Kertscher übergangen. Dieser hatte die Tochter Willy Freitags, Gertraud, geheiratet und hätte als Schwiegersohn die Mühle übernehmen können. Das sollte jedoch erst dem Enkel Freitags, Mathias Kertscher, vergönnt sein. Dieser arbeitete nach seiner Müllerlehre seit Beginn der 70er Jahre in der Gardschützer Mühle, wurde hier Brigadier. Die politische Wende in der ehem. DDR betraf natürlich auch das Mühlenwesen, sodass sich Mathias Kertscher mit Wirkung vom 1.Juli 1990 im früheren Familienbetrieb selbständig machte. Die ältere Mühlentechnik musste nun, um die Mühlenwerke marktwirtschaftlichen Anforderungen anzupassen, einer neuen Technikgeneration weichen. 1993 wurde die Inneneinrichtung der Mühle auf den neusten Stand der Technik gebracht. Ende der 90er Jahre bekam das Gebäude einen neuen Farbanstrich.